Der Begriff wird meist für Meteore verwendet, deren scheinbare Helligkeit größer ist als die des hellsten Planeten, der Venus, also größer als −4 mag. Leuchtschwächere Ereignisse werden als Sternschnuppen bezeichnet. Gelegentlich wird für ein besonders helles Ereignis, das heller als etwa −17 mag ist, also ungefähr 100-mal heller als der Vollmond,[1] die Bezeichnung Superbolide verwendet.[2] Beide Abgrenzungen sind jedoch nicht scharf.[
Thema des Tages von Gestern den 15.07.2025 - (neu um 11 Uhr)
Wetter aktuell
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Frontpassage
Die Kaltfront von Tief HORST überquert Deutschland heute von West nach Ost. Das heutige Thema des Tages beschäftigt sich mit der Front und den an der Front ablaufenden Prozessen. Dabei wird insbesondere auf die Niederschlagsverteilung geschaut.
Tief HORST hat die Schirmherrschaft über unser Wetter übernommen. Aktuell (Dienstagvormittag) über dem Norden Irlands gelegen, kommt HORST allmählich in Richtung Nordsee (Mittwochmittag) und dann weiter in Richtung Deutschland voran. Obwohl sich der Kern des Tiefs mit seinem Besuch noch Zeit lässt, drückt HORST unserem Wetter schon jetzt seinen Stempel auf ? mit einer Kaltfront, die von West nach Ost über uns hinwegzieht.
Über dem Norden Deutschlands ist bzw. war diese Kaltfront sowohl mit den Augen eines Satelliten als auch mit Hilfe des Radars gut zu erkennen (Abbildung 1). Denn dort erstreckte sich um 06 UTC (08 MESZ) ein markantes Niederschlagsband (Radarreflektivitäten in grün-gelb-orange) von den Ostfriesischen Inseln bis nach Südniedersachsen und Nordhessen.
Leider ist es aber so, dass dieses Regenband die Lage der Luftmassengrenze nicht exakt widerspiegelt. Dies gilt zumindest dann, wenn man die Situation am Boden bzw. in Bodennähe als Maß der Dinge festlegt. Dann kann man durchaus auf die Idee kommen die Front anders zu positionieren, als dies vom Radar und vom Satelliten suggeriert wird.
Hinweise auf diese andere Position liefert die Abbildung 2. Sie zeigt links die absolute Feuchte in Bodennähe, rechts darüber hinaus die Drucktendenz. Durch die im Westen schon eingeflossene kältere und trockenere Luftmasse ist dort die absolute Feuchte mit 10 bis 12 g/m3 (Gramm pro Kubikmeter) deutlich niedriger als im Rest des Landes. Niedrige Werte der absoluten Feuchte weisen im Osten und Süden vor allem bzw. fast ausschließlich die Bergstationen auf (z. B. der Fichtelberg, der Große Arber oder der Feldberg im Schwarzwald; markiert mit roten Kreisen). Irgendwo im Bereich des Übergangs der trockenen zur feuchten Luft sollte die Luftmassengrenze liegen, und mit der rechts dargestellten Drucktendenz ist diese Lage recht klar definierbar. Wenn man bedenkt, dass vor der Front Druckfall zu erwarten ist (in der Karte rot), rückseitig aber Druckanstieg (in der Karte blau), dann verläuft die Front in Bodennähe von der Elbmündung über den Raum Hannover, dann weiter über Kassel und das Rhein-Main-Gebiet bis in die Pfalz und weiter nach Frankreich.
Wenn diese Linie die Front am Boden beschreibt, dann liegen die o. e. Niederschläge auf der Frontrückseite. Dies ist auch verständlich, schiebt sich doch die Kaltfront mit der kalten Luft unter die bisher wetterbestimmende Warmluft (wem das Wort ?Warmluft? zu dick aufgetragen erscheint, der kann Warmluft hier auch durch ?wärmere Luft? ersetzen). Um das etwas anschaulicher zu verdeutlichen, lohnt der Blick auf Abbildung 3, aber nicht ohne zuvor nochmal die Abbildung 1 zu bemühen. In dieser ist nämlich eine Linie markiert, die von der niederländisch-belgischen Grenze über das Ruhrgebiet und Ostwestfalen bis in den Nordwesten Brandenburgs verläuft und damit die Frontlinie nahezu senkrecht schneidet.
Abbildung 3 zeigt nun die entlang dieser Linie von unserem Modell ICON-EU errechnete relative Feuchte in ihrer vertikalen Erstreckung. Hinter der Front sickert in den untersten zwei Kilometern trockene und kühlere Luft ein, der blaue Pfeil deutet dies an. Der bodennahe Feuchteeintrag in die Atmosphäre ist dabei an einer dünnen Schliere etwas feuchterer Luft im Kaltluftbereich zu erkennen. Die Front selbst verläuft keineswegs senkrecht, vielmehr ist die Frontfläche (blaue Linie) geneigt, die Kaltluft hat sich bodennah sozusagen einen Vorsprung gegenüber der Kaltluft in etwas höheren Luftschichten erarbeitet. Wolkenbildung setzt aber erst ein, wenn die Luft ausreichend aufgestiegen und durch Abkühlung entsprechend gesättigt ist. Und das ist über dem Norden am heutigen Vormittag erst hinter, also westlich der Bodenfront der Fall gewesen.
Eine Kaltfront mit diesen Eigenschaften wird als Anafront bezeichnet. Ihr theoretischer Querschnitt ist in Abbildung 4 zu sehen. Ein Großteil des Niederschlages fällt an der Anafront postfrontal - allerdings nicht zwingend der gesamte und nicht zwingend immer. Manchmal sind auch unmittelbar an oder kurz vor der Front die stärksten Regenfälle zu verzeichnen - und manchmal sind diese auch die einzigen. In unserem Fall findet sich die zuletzt angedeutete Situation entlang einer Linie von Kassel bis nach Frankfurt/M. Dort regnet es nur unmittelbar an der Front, prä- und postfrontal bleibt es dagegen trocken
Dipl. Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 15.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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Thema des Tages - Gestern
Thema des Tages von Vorgestern den 14.07.2025
Wetter aktuell
Wetter aktuell
Im Niemandsland
Zwischen Hoch DORLE über Nordeuropa und einem umfangreichen Hochdruckgebiet über dem Südwesten Europas liegt Deutschland gewissermaßen im Niemandsland oder "zwischen den Stühlen". Ein markantes Tief ist über Mitteleuropa nicht auszumachen. Das heißt aber nicht, dass kein signifikantes Wetter auftritt.
Über dem Nordosten Deutschlands liegt am heutigen Montag noch Tief "GABRIEL", dieses steht aber kurz davor, sich aufzufüllen und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. In den vergangenen Tagen brachte es über Ostdeutschland dort dringend benötigte Niederschläge, die lokal ergiebig ausfielen. Am Samstag regnete es besonders in Brandenburg und Berlin kräftig. Besonders viel rund um die östliche Berliner Stadtgrenze mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/qm) in 24 Stunden, wobei ein großer Teil davon innerhalb weniger Stunden fiel. Am gestrigen Sonntag zogen dann Schauer und Gewitter über Teile des Ostens hinweg und ordneten sich hier und da in "Straßen" an, sprich zogen als Linie parallel zur Strömung. So regnete es lokal über mehrere Stunden hinweg kräftig an einem Ort. Besonders betroffen war eine kleine Region in Ostsachsen. An der Station Boxberg-Reichwalde fielen 33,2 l/qm Regen in einer Stunde und 69,4 l/qm in sechs Stunden vom Himmel.
Heute bringt "GABRIEL" im äußersten Norden und Nordosten nochmals Schauer und Gewitter. Vereinzelt können dabei wieder größere Regenmengen zusammenkommen, denn die zur Verfügung stehende Luftmasse ist weiterhin feucht und die Verlagerung der Zellen langsam. Doch zu solch hohen Mengen wie am Wochenende sollte es nicht reichen. Mehr Dampf haben die Schauer und Gewitter dafür im Süden Deutschlands. Neben lokal großen Regenmengen kann es dort vereinzelt auch größeren Hagel um 3 cm Korngröße geben. Ruhiger ist das Wetter in einem breiten Streifen zwischen den beiden genannten Regionen. Vom Westen bis in den Osten des Landes bleibt es verbreitet trocken und mit Werten um 27 Grad wird dort verbreitet ein Sommertag erreicht. Im Norden und Süden bleibt es oft etwas kühler. Damit können wir zwar mit Island heute mithalten, auch dort werden bis zu 28 Grad erreicht, das Temperaturniveau von Mittelnorwegen wird aber nicht erreicht. Dort steigt die Temperatur selbst direkt an der Küste auf mehr als 30 Grad. Während dies für mitteleuropäische Verhältnisse "normale" Sommertemperaturen sind, sind die aktuellen Werte für Island und Norwegen dagegen ungewöhnlich hoch. Während über der Norwegischen See und Norwegen auch in den kommenden Tagen ein Hochdruckgebiet liegt, zieht das Tief "HORST" von den Britischen Inseln bis Mittwoch unter Abschwächung nach Nordwestdeutschland. Seine Kaltfront schwenkt bereits am morgigen Dienstag über Deutschland von West nach Ost hinweg. Zuvor kann zeitweiliger Sonnenschein die Temperaturen im Süden und Osten nochmals knapp über die Sommertagsschwelle von 25 Grad heben. Die der Troposphäre zugefügte Energie zeigt sich aber nicht nur in der Temperatur, sondern auch in Form teils kräftiger Gewitter. Diese entstehen besonders ab den Mittagsstunden im Umfeld der Kaltfront und ziehen vor allem von Thüringen und dem Süden Sachsen-Anhalts ostwärts. Örtlich werden diese unwetterartig durch heftigen Starkregen ausfallen. Vereinzelt können auch größerer Hagel fallen oder schwere Sturmböen über das Land fegen.
Auch am Mittwoch setzt sich das unbeständige Wetter fort. An der Südflanke von "HORST" frischt zudem der westliche Wind spürbar auf. Über der Südhälfte Deutschlands kann es vor allem in windanfälligen Lagen Windböen (Beaufort 7) geben. Auf Kuppen und Gipfeln auch Sturmböen bis Beaufort 9. Die Gewitter, die es insbesondere im Norden zahlreich gibt, erreichen aber nicht die Intensität der Vortage. Dafür fehlt ihnen in der hinter der Kaltfront einfließenden kühleren Meeresluft schlichtweg die Energie. Bemerkbar macht sich der Luftmassenwechsel auch an den Höchstwerten. Verbreitet liegen sie zwischen 18 und 24 Grad.
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte wird es zwar wieder wärmer, Hitze ist aber vorerst kein Thema. Die zum Teil weiterhin vorherrschende Trockenheit wird durch weitere Niederschläge zum Teil gelindert, wobei wie so oft im Sommer längst nicht jeder Ort von ergiebigen Schauern oder Gewittern getroffen wird.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.07.2025